Johannes Gensfleisch zur Laden, genannt Gutenberg

Gutenberg.

Johannes Gensfleisch zur Laden, genannt Gutenberg, wurde um das Jahr 1400 in Mainz als Sohn einer Patrizierfamilie geboren. Durch politische Unruhen bedingt, verließen viele Patrizier damals die Stadt Mainz, so auch Gutenberg. Wir finden ihn wieder in Straßburg, wo er sich unter anderem geheimen Künsten, wie der Spiegelfabrikation, im Jahre 1436 auch mit der Kunst des Druckens befasste. Dabei half ihm der Goldschmied Hans Dünne. Gutenberg besaß eine Presse, die er sich nach seinen Angaben vom Drechsler Konrad Saspach hatte bauen lassen. Für seine geheime Kunst brauchte er Blei und er stellte „Formen“ her, die eingeschmolzen werden konnten. 1444 zahlte er zum letzten mal Steuern in Straßburg. Von da an hörte man etwa 4 Jahre lang nichts mehr von Gutenberg in den Urkunden der damaligen Zeit. Auf jeden Fall war Gutenberg 1448 wieder in seiner Vaterstadt Mainz, wo er sich wiederholt Geld leihen musste.
Schließlich hat er sich mit dem Mainzer Bürger, dem Kaufmann Johann Fust, durch einen Vertrag gebunden. Fust lieh ihm zweimal 800 Gulden. Als Sicherheit verpfändete Gutenberg seine Druckereieinrichtung. Dies wurde ihm später zum Verhängnis. Als Mitarbeiter weihte der Meister den talentierten Peter Schöffer in die „Schwarze Kunst“ ein.

 

Auszug einer Seite der Gutenbergbibel

Das bedeutendste Werk, das Gutenberg in Angriff nahm, war die 42zeilige Bibel, die in schöner Texturschrift mit Sorgfalt und Kunstsinn zu Zeilen und ganzen Seiten zusammengefügt wurde. Als Vorbilder dienten die prächtigen Handschriften der Mönche und mittelalterlichen Buchschreiber. Gutenberg beschäftigte sich nicht nur mit der Bibel allein. Noch vor Vollendung der Bibel erschien1454 der Türkenkalender. Dies war eigentlich die erste politische Druckschrift und zugleich der erste gedruckte Volkskalender. Im weiteren wurden wahrscheinlich in größeren Auflagen Ablassbriefe gedruckt, wozu zwei Schriften in kleineren Graden geschnitten worden sind, eine der Schwabacher und eine der Halbgotisch ähnelnde Type. Leider stand die Vollendung der 42zeiligen Bibel unter keinem guten Stern. Gutenberg entzweite sich mit seinem Geldgeber Johann Fust und verlor den Prozess vor dem Hofgericht in Rottweil. Wie im Vertrag festgelegt, musste er Fust die gesamte Druckereieinrichtung überlassen. Fust führte die Druckerei mit seinem Schwiegersohn Peter Schöffer weiter. Gutenberg hat sich unter großen Mühen weiter mit seiner edlen Kunst befasst, wobei ihm der Mainzer Syndikus Dr. Konrad Humery behilflich war. Gutenberg ist Anfang 1468 in Mainz gestorben, nachdem er lange Zeit als Hofdienstmann in bischöflicher Obhut stand. Er hat immer in Geldnöten arbeiten müssen, und trotzdem ließ er sich nicht entmutigen.